Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig Hygiene und ein sauberes Umfeld für ein gemeinsames Miteinander sind. Umso wichtiger ist es, sich auch in Zukunft weiter mit Möglichkeiten zu befassen, die uns ein gesundes Leben ermöglichen. Wairify hat sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und arbeitet an speziellen Luftreinigungssystemen, die nicht nur nachhaltig sind, sondern auch Schadstoffe diagnostizieren sollen.
Auf 100toparbeitgeber.de werden Unternehmen gezeigt, deren Produkte oder Dienstleistungen Menschen in ihrer Gesundheit, ihrer Bildung oder anderen Lebensbereichen wirksam unterstützen oder die dazu beitragen, dass das Ökosystem entlastet wird. Können Sie den Lesern konkrete Beispiele dafür nennen, an welchen Stellen dies für Wairify ganz besonders zutrifft?
MD: Bei Wairify sind das gleich mehrere Ebenen. Wir wollen die nachhaltigste und effizienteste Luftreinigungstechnologie etablieren und das Thema reine Luft in unseren Lebensräumen und ihren Einfluss auf unsere Lebensqualität in das Bewusstsein der Menschen bringen. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie sind Luftreinigungssysteme für Innenräume gefragt wie nie zuvor. Allein in Deutschland stieg der Absatz im ersten Halbjahr 2021 um rund 125 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Luftreiniger werden zunehmend zum selbstverständlichen Bestandteil der Lern‑, Arbeits- und Wohnumgebungen.
Die Industrie der Luftreinigung funktioniert heute fast ausschließlich mit physischen Filtermedien, wie etwa HEPA-Filtern, die regelmäßig ausgetauscht und entsorgt werden müssen. Den globalen Markt für Luftreinigungsanwendungen haben wir mit BCG zusammen (vor Corona) auf zirka 18 Mrd. Euro geschätzt – davon circa ein Drittel für mobile Luftreinigungsgeräte. Zu der Marktgröße muss der Verkauf von Ersatzfiltern addiert werden. Eine – aus unserer Sicht – ökologische Katastrophe. Nachhaltige Technologien spielen aktuell kaum eine Rolle, sicher auch aufgrund mangelnder technischer Alternativen. Wir bieten mit der filterlosen und wartungsfreien Wairify-Technologie eine bessere Alternative.
Mit diesen Sensoren werden wir in der Lage sein zum Beispiel Schadstoffe wie Schimmel anhand ihres spezifischen Geruchs zu erkennen, viel früher und effizienter als der Mensch es kann.
Michael Dietzen
FS: Die Vision hinter Wairify ist mehr als nur eine Luftreinigungsfunktion. Die Lebensräume werden immer enger und pathogene Mikroorganismen oder Gifte sind allgegenwärtig. Denken Sie nur an Schimmelbefall, der allein in Deutschland jährlich einen Sachschaden von über 4 Milliarden Euro verursacht. Dabei sprechen wir noch nicht über die Folgen von durch Schimmel verursachten Erkrankungen. Laut einer Untersuchung der Harvard T.H. Chan School of Public Health verbringen wir bis zu 90 Prozent unseres Lebens in geschlossenen Räumen, die unsere Gesundheit oftmals mehr belasten als die Außenluft. Baustoffe, Reinigungsmittel, Feinstaub oder Sporenbildung können dazu beitragen.
In der Lebensmittelindustrie herrschen strengste Hygienevorschriften. Wenig wird zum Beispiel so streng überwacht wie unser Leitungswasser. Ein Mensch konsumiert in Summe circa 3 bis 4 Kilogramm feste Nahrung und Flüssigkeit pro Tag. Das Gewicht der Atemluft, die wir täglich durch unsere Lungen bewegen, beträgt etwa 14 Kilogramm. Dennoch unterliegt unsere Atemluft erschreckend wenigen Regulierungen – dies wird sich unserer Vermutung nach bald sehr stark ändern, wie sich unter anderem in den neuen Bestimmungen zu Feinstaubgrenzwerten von Kaminöfen zeigt, die ab 2024 auch für sämtliche Altbestände gelten.
MD: Wir arbeiten an der nächsten Generation der Luftsensorik. Mit diesen Sensoren werden wir in der Lage sein zum Beispiel Schadstoffe wie Schimmel anhand ihres spezifischen Geruchs zu erkennen, viel früher und effizienter als der Mensch es kann. Mit der dahinter liegenden künstlichen Intelligenz entsteht ein gigantisches neuronales Netzwerk zur Identifikation von schädlichen Merkmalen. Das wiederum bietet die Möglichkeit Wairify über klinische Studien für die Diagnose von Erkrankungen einzusetzen. Bereits heute gibt es erste Erfolge in der olfaktorischen Diagnostik, etwa von Parkinson oder Krebs. Stellen Sie sich vor ihr Wairify Gerät sagt Ihnen, ob Sie ggfs. an einem mit Kariesbakterien befallenen Zahn leiden – und das nur durch die Analyse Ihres Atems.
Michael Dietzen, CEO Wairify
geboren: 2. Mai. 1985 (Bonn)
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Michael Dietzen studierte Corporate Management in Heilbronn mit Auslandsaufenthalten in Thailand und Frankreich. Bei beruflichen Stationen wie zB. thyssenkrupp, der SaarGummi Group und schließlich der Woco Group konnte Michael Dietzen langjährige Erfahrung in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und in der Planung, Umsetzung und Restrukturierung von Betrieben in verschiedenen Branchen sammeln. Als passionierter Taucher und Tierschützer sieht er aber nicht nur den Erfolg eines Unternehmens, sondern auch den Effekt den die gesamte Supply Chain eines einzelnen Produktes auf unsere Umwelt hat.
Durch die Klimadiskussion kann sich kaum ein Unternehmen erlauben, sich nicht mit Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen. Was empfinden Sie persönlich, wie gut wir unterwegs sind zu einer Welt, die behutsamer mit dem Leben und den Ressourcen auf dem Planeten umgeht?
MD: Die Diskussion zeigt, dass wir endlich aufwachen und begreifen, dass wir kurz vor dem Kollaps stehen, aber der Weg wird noch lang und mühsam sein und wir werden mehr und mehr entdecken, wo wir uns verbessern müssen und können. Trotzdem haben neue Herausforderungen immer die besten Innovationen geschaffen, da sind und wollen wir das beste Beispiel sein.
In der Eingrenzung des Themas „Arbeitgeber, die helfen, die Welt besser zu machen“ haben wir den Befragten auch die Unternehmenskultur als ein Instrument genannt, über das die Gesellschaft positiv beeinflusst werden kann. Wie geht man bei Wairify miteinander um?
FS: Bei einem so technischen Produkt wie Wairify ist unser Team sehr divers und vor allem interdisziplinär. Wir sind zum Beispiel auf Expertise in den Bereichen Physik, (Bio-)Chemie und Elektronik angewiesen gepaart ist das Ganze mit einem Marketing, das von der Positionierung und dem Auftritt auch neue Ansprüche in unserem Bereich setzt. Was uns verbindet, ist die Einstellung der Leute. Der Respekt vor dem Know-how und der Erfahrung des anderen und das Ziel etwas Besonderes zu schaffen. Kurz gesagt: Wir sind ein Team, das mit Herzblut bei der Sache ist.
Wie wichtig ist es für Sie persönlich, dass Arbeit sinnstiftend sein muss?
MD: Ich habe lange im Bereich der Automobilindustrie gearbeitet – nicht besonders sinnstiftend. Enge Freunde, die beispielsweise in der medizinischen Forschung arbeiten und dort große Ziele vor Augen haben, bewunderte ich oft. Bei Wairify kommen wir dem recht nahe, wie ich finde. Das ist ein gutes Gefühl und ein wahnsinniger Antrieb für das ganze Team.
Wie sollte die Welt in 10 Jahren aussehen und was sind die größten Herausforderungen auf diesem Weg?
MD: Ich hoffe, dass wir alle weniger Angst vor Veränderung haben, denn Veränderung ist Teil von allem. Wir müssen mutig und neugierig sein und herausfinden, wie wir uns am besten anpassen, das ist Teil der Evolution. Die Wissenschaft hat uns in den letzten Jahrzenten in eine Situation gebracht, in der wir der Welt nachhaltig Schaden zufügen. Die Wissenschaft alleine wird uns aber auch dabei helfen aus dieser Situation herauszufinden. Wir bei Wairify haben uns zum Beispiel auf einen besonderen, aber wichtigen Teil in unserer Umwelt fokussiert, das Thema Raumluft. Ich bin der Überzeugung, dass wir ganz neue Erkenntnisse zum Thema Raumluft entdecken werden und lernen intelligenter damit umzugehen. Schon jetzt arbeiten wir mit Partnern in der Wissenschaft, um unsere Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und passende Services für unsere unterschiedlichen Kunden anzubieten.
Felix Schlechtriem, CMO Wairify
geboren: 29.04.1982 (Troisdorf)
https://www.linkedin.com/in/felix-schlechtriem-0b936548
Der ebenfalls im Rheinland geborene Felix Schlechtriem fand schon während des Studiums seine berufliche Heimat in Berlin. Er arbeitete für die renommiertesten Design- und Markenagenturen und betreute verschiedene Automarken, DHL oder den DFB. Neben einer ganzheitlichen Vision und Story, liegt ihm vor allem die zielgruppenadäquate Inszenierung der Marke über die unzähligen Channels am Herzen. Mit seiner Erfahrung in der Zusammenarbeit sowohl mit Konzernen als auch kleineren Unternehmen liegt ihm der Set Up eines interdisziplinären Teams am Herzen.