Immer Besser – dieses Unternehmensmotto verfolgt Miele seit jeher und leistet damit auch einen Beitrag zu einer besseren Welt – in Nachhaltigkeitsbelangen und auch in der Fürsorge für die Mitarbeiter.
Dass das Unternehmen auch technisch fortschrittlich ist und vieles mehr, erklärt Dr. Markus Miele, Mitglied der Geschäftsleitung des Unternehmens Miele.
Herr Dr. Miele, welche Verantwortung für das Gemeinwohl tragen Unternehmen heute?
Diese Verantwortung empfinde ich als umfassend: Unternehmen sind Arbeitgeber, Steuerzahler und Nachbarn, Lieferanten und auch selbst Kundinnen oder Kunden. Sie beliefern ihre Kunden und sind umgekehrt auch Kunden ihrer Zulieferer. Und natürlich beanspruchen sie die Umwelt, zum Beispiel indem sie beziehungsweise ihre Produkte Rohstoffe und Energie verbrauchen und weil Abfälle unvermeidbar sind. In all diesen Rollen nehmen Unternehmen Einfluss auf die Gestaltung und die Zukunft der Welt um sie herum. Die Menschen und die Umwelt sind darauf angewiesen, dass die Unternehmen bei allem, was sie tun, das Gemeinwohl im Blick behalten. Ein in diesem Sinne verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln ist rücksichtsvoll, respektvoll, fair und integer in allen Bereichen. Eine Ausnahmesituation wie Corona wird hier zum Bewährungstest: Dies gilt zum Beispiel für die Frage, ob alle verfügbaren Mittel genutzt werden, um die Belegschaft vor Ansteckung zu schützen und die Arbeitsplätze zu erhalten.
Miele wurde von den von uns befragten Experten zu den Unternehmen gewählt, die helfen, die Welt ein Stück besser zu machen. Welche Bedeutung hat nachhaltiges Wirtschaften für Ihr Haus heute und welchen Weg sind Sie dafür gegangen?
Nachhaltigkeit ist Teil der DNA unseres Unternehmens, angefangen mit der Philosophie der Gründer, auf besonders langlebige Produkte zu setzen. Auf den Punkt gebracht wurde dies mit dem Markenversprechen „Immer Besser“, das bereits auf den ersten Maschinen zu lesen stand. 1909 startete Miele eine der ersten Betriebskrankenkassen in Deutschland, und seit 1929 bieten wir den Beschäftigten eine betriebliche Altersversorgung. Die Vielfalt und Ambitioniertheit unserer Ziele und Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit werden in einem aufwendig recherchierten und gestalteten Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert und aktualisiert, der alle zwei Jahre erscheint und in den einschlägigen Rankings mehrfach vordere Plätze erreicht hat. Davon abgesehen, gilt unser Unternehmensmotto „Immer Besser“ auch und gerade hier: Um das Pariser Klimaziel bestmöglich zu unterstützen, sind wir gerade dabei, unsere Nachhaltigkeitsstrategie grundlegend zu überarbeiten und weiter zu schärfen. Auch bei Miele gibt es noch einiges zu tun und dem stellen wir uns.
Dr. Markus Miele, Jahrgang 1968, ist Geschäftsführender Gesellschafter der Miele Gruppe (20.700 Beschäftigte; 4,2 Mrd. Euro Umsatz). Vor dem Eintritt in das Gütersloher Familienunternehmen im Jahr 1999 war der promovierte Wirtschaftsingenieur bei dem Autozulieferer Hella tätig. Er ist unter anderem Vorsitzender des Unternehmerverbands des Kreises Gütersloh, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld und Mitglied des Aufsichtsrats der Versicherungsgruppe Ergo. Markus Miele ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Durch die Klimadiskussion kann sich kaum ein Unternehmen erlauben, sich nicht mit Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen. Was empfinden Sie persönlich, wie gut wir unterwegs sind zu einer Welt, die behutsamer mit dem Leben und den Ressourcen auf dem Planeten umgeht?
Allgemein gesprochen: Wir sind unterwegs, aber insgesamt leider zu spät und zu langsam. Grundlegend klimaschonende Technologien wie etwa die massenhafte Nutzung von Wasserstoff sind noch nicht in Sicht, und unter den heute gegebenen Umständen dürfte leider auch die Elektromobilität keine hinreichende Entlastung bringen. Der Klimaschutz wird obendrein dadurch erschwert, dass sich gerade Länder mit besonders großem CO2-Ausstoß wie China, Indien und die USA einer aktiven Klimapolitik derzeit eher verweigern – und dass auch kein Mittel in Sicht ist, der weiteren Abholzung der Regenwälder Einhalt zu gebieten. Auch Themen wie Mikroplastik im Wasser oder Kunststoffabfälle im Allgemeinen sind erst ziemlich spät ins allgemeine Bewusstsein gerückt.
Wir fragten nach Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen Menschen in ihrer Gesundheit, Bildung oder anderen Lebensbereichen wirksam unterstützen oder dazu beitragen, das Ökosystem zu entlasten. Können Sie den Lesern konkrete Beispiele dafür nennen, an welchen Stellen dies für Miele zutrifft?
Unser Anspruch ist, den Kundinnen und Kunden Produkte zu bieten, die bei Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit Maßstäbe setzen. So sind wir der einzige Hersteller der Branche, der Hausgeräte auf 20 Jahre Lebensdauer testet – und setzen damit ein deutliches Zeichen gegen Wegwerfmentalität und Ressourcenverschwendung. Nicht weniger Priorität haben klimafreundliche Verbräuche, wobei es hierfür aber nicht genügt, immer nur neue technische Lösungen für noch weniger Energie- und Wasserverbrauch zu entwickeln. Denn herausragende Werte beim Energielabel nutzen der Umwelt wenig, wenn diese durch überlange Programmlaufzeiten oder Abstriche bei der Hygiene erkauft werden – und dadurch die Eco-Programme zu Hause kaum zum Einsatz kommen. Deshalb setzt Miele alles daran, höchste Energieeffizienz mit erstklassiger Performance und Convenience zu verbinden. Wir machen Nachhaltigkeit sozusagen alltagstauglich.
Gibt es Produkte, die Sie in der Pipeline haben und die (zukünftig) einen wertvollen ökologischen, technologischen oder gesellschaftlichen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und Allgemeinwohl leisten können?
Wir werden den gerade beschriebenen Weg mit großem Nachdruck fortsetzen, zugleich aber auch grundlegend neue Technologien erforschen und entwickeln. Außerdem sind wir gerade dabei, unsere Nachhaltigkeitsstrategie deutlich weiterzuentwickeln, mit ambitionierteren Zielen und auch ganz neuen Themen. Mehr kann ich Ihnen, mit der Bitte um Verständnis, leider nicht verraten.CO2
Für Berufseinsteiger ist die Frage, wie sinnstiftend sie in ihrem Beruf arbeiten können, eine ganz zentrale. Welche Vision von Zukunft können Sie für diejenigen entwerfen, die Sie dabei begleiten möchten?
Miele ist ein werteorientiertes und in vierter Generation inhabergeführtes Familienunternehmen mit dem Anspruch, der Qualitäts‑, Technologie- und Innovationsführer seiner Branche zu sein, Stichwort “Immer Besser“. Vorreiter unserer Branche sind wir auf Zukunftsfeldern wie Smart Home, Industrie 4.0 und der digitalen Vermarktung. Nachhaltigkeit ist Unternehmensprinzip, an den Standorten wie bei den Produkten, für uns als Arbeitgeber wie als Geschäftspartner. Engagierten Hochschulabsolventinnen und ‑absolventen und anderen Fachkräften, die uns auf diesem Weg begleiten möchten, bieten wir spannende und verantwortungsvolle Herausforderungen in einem wertschätzenden und teamorientierten Umfeld. Zugleich zählt Miele zu den angesehensten Marken der deutschen Wirtschaft, mit 15 Werken sowie Vertriebsgesellschaften in Deutschland und fast 50 weiteren Ländern – und den damit verbundenen internationalen Karriereperspektiven.
Miele gilt als Inbegriff für qualitative hochwertige, leistungsstarke, komfortable, nachhaltige und und elegante Hausgeräte für die Küche, die Wäsche- und die Bodenpflege. Hinzu kommen ebensolche Reinigungs‑, Desinfektions- und Sterilisationsgeräte für Gewerbebetriebe, Kliniken, Praxen und Laboren. Vorreiter ist Miele etwa bei zukunftsweisenden Waschverfahren und kreativer Genussvielfalt.
Das Unternehmen der Elektroindustrie wurde 1899 gegründet und von 15 Werken weltweit stehen 8 in Deutschland. Insgesamt beschäftigt Miele 20.700 Mitarbeiter, davon 11.050 in Deutschland.
Wie wichtig ist es für Sie persönlich, dass Arbeit sinnstiftend sein muss?
Elementar wichtig. Man kann nur dann mit Freude und Kreativität arbeiten, wenn man von dem, was man tut, auch selbst überzeugt ist. Ich habe das große Glück, das Unternehmen fortführen zu dürfen, das mein Urgroßvater vor 121 Jahren mitgegründet hat. Die Verantwortung für das Wohl und die wirtschaftliche Existenz von mehr als 20.000 Beschäftigten unseres Familienunternehmens sind ein großer Ansporn, aber auch die Beschäftigung mit unseren Produkten und deren Weiterentwicklung. Wir bekommen wertschätzendes Feedback von vielen Endkundinnen und Endkunden und langjährigen Handelspartnern, aber auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die oft seit Jahrzehnten dabei sind, und dies nicht selten in zweiter, dritter oder gar vierter Generation. Und natürlich freue ich mich darüber, dass unser Unternehmen kontinuierlich als besonders nachhaltig beschrieben wird.
In der Eingrenzung des Themas „Arbeitgeber, die helfen, die Welt besser zu machen“ haben wir den Befragten auch die Unternehmenskultur als ein Instrument genannt, über das die Gesellschaft positiv beeinflusst werden kann. Wie sieht das bei Miele aus?
Unsere Unternehmenskultur ist geprägt durch Wertschätzung, Vertrauen und Toleranz – und durch die Gewissheit, dass die Eigentümerfamilien und die Geschäftsführer ihre Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr ernst nehmen. Als familiengeführter Global Player mit ostwestfälischen Wurzeln steht Miele für Tradition, Innovation und Internationalität gleichermaßen.
Wie sollte die Welt in 10 Jahren aussehen und was sind die größten Herausforderungen auf diesem Weg?
Ich bin davon überzeugt, dass wir in zehn Jahren ziemlich genau wissen, wie wir in 20 Jahren Strom erzeugen, Auto fahren und unsere Häuser beheizen werden. Idealerweise sind sogar technologische Durchbrüche in Sicht, die uns mit Blick auf das Pariser Klimaziel substanziell weiterhelfen. Die Europäische Union wird ihre heute scheinbar unüberbrückbaren Interessengegensätze entweder großteils überwunden haben oder auf den Stand einer bloßen Freihandelszone zurückfallen, wobei die Themen Demokratieverständnis, Migration und Nord-Südgefälle auch weiterhin die größten Hürden darstellen. Hier bin ich optimistisch, denn ohne ein starkes Europa werden sich unser Frieden und unser Wohlstand nicht dauerhaft sichern lassen. Sehr vielversprechend empfinde ich die Möglichkeiten der neuartigen mRNA-Impfstoffe, die erstmals zur Bekämpfung von Corona zum Einsatz kommen – perspektivisch aber womöglich auch bei anderen schweren Erkrankungen wirksam sein können.