„Nach­hal­tig­keit und wirt­schaft­li­ches Wachs­tum schlie­ßen sich nicht aus“

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Grün­der und CEO des Gre­en­tech Start-up Zolar, Alex Mel­zer, hat sich hohe Zie­le gesteckt: Auf jedes Dach der Welt eine Solar­an­la­ge bau­en und damit das Leben aller CO2-frei bzw. CO2-posi­tiv gestal­ten. Im Inter­view blickt er mit uns in die Zukunft und gibt uns einen Ein­blick in die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen auf dem Weg dorthin.

Auf eurer Web­sei­te wird von einer lebens­wer­ten Zukunft gespro­chen. Wie stellt man sich bei Zolar eine lebens­wer­te Zukunft vor?
Eine lebens­wer­te Zukunft bedeu­tet für mich, dass wir unse­ren Pla­ne­ten schüt­zen, sodass alle Men­schen in Frie­den leben kön­nen und ihre Exis­tenz nicht auf­grund des Kli­ma­wan­dels bedroht ist. Wir müs­sen es schaf­fen, unse­re Natur und unse­re Arten­viel­falt wie­der auf das Level der vor­in­dus­tri­el­len Zeit zu brin­gen. Damit unse­re Kin­der die glei­chen Mög­lich­kei­ten haben, die­se Welt zu erle­ben, wie wir es tun – mit gesun­den Wäl­dern, einer intak­ten Natur, ohne bedroh­li­che Natur­ka­ta­stro­phen. Ziel muss es sein, die Lebens­grund­la­gen für alle Men­schen wie­der­her­zu­stel­len, indem wir Lebens­räu­me erhal­ten und den Tem­pe­ra­tur­an­stieg unse­rer Erde so gering wie mög­lich hal­ten. Wir sind davon über­zeugt, dass erneu­er­ba­re Ener­gien einer der wich­tigs­ten Trei­ber im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del sind und damit für eine gesun­de Zukunft und mehr Lebens­qua­li­tät sor­gen.

Auf 100toparbeitgeber.de wer­den Unter­neh­men gezeigt, deren Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen Men­schen in ihrer Gesund­heit, ihrer Bil­dung oder ande­ren Lebens­be­rei­chen wirk­sam unter­stüt­zen oder die dazu bei­tra­gen, dass das Öko­sys­tem ent­las­tet wird. Kön­nen Sie den Lesern kon­kre­te Bei­spie­le dafür nen­nen, an wel­chen Stel­len Sie für Ihre Kun­den Lösun­gen erar­bei­ten, wel­che die Welt bes­ser machen?
Mit Zolar ermög­li­chen wir es Haus­be­sit­zern, umwelt­freund­li­che und zugleich kos­ten­güns­ti­ge Solar­ener­gie selbst zu erzeu­gen und damit ihren ganz per­sön­li­chen Bei­trag zur Ener­gie­wen­de zu leis­ten. Wir wol­len unse­re Kun­den unter­stüt­zen, die Hür­den zu einer eige­nen, hei­mi­schen Pho­to­vol­ta­ik-Dach­an­la­ge zu über­win­den und einen ein­fa­chen, digi­ta­len Zugang zur Pla­nung bie­ten. So ver­hel­fen wir noch mehr Haus­be­sit­zern zu grö­ße­rer Unab­hän­gig­keit von her­kömm­li­chen Strom­an­bie­tern. Mit Blick auf die Zukunft wol­len wir auf jedes Dach der Welt eine Solar­an­la­ge bau­en und damit das täg­li­che Leben CO2-frei bezie­hungs­wei­se CO2-posi­tiv gestal­ten. Je mehr Anla­gen wir instal­lie­ren, des­to grö­ßer wird unser Ein­fluss auf den Kli­ma­schutz. Jede PV-Anla­ge spart CO2, und das wol­len wir im gro­ßen Stil gemein­sam mit unse­ren Kun­den umset­zen. Seit 2016 haben unse­re Kun­den bereits 13.080.939 kWh Öko­strom pro­du­ziert, 6.200.365 kg CO2 ein­ge­spart und 3.430.243 kWh Strom gespei­chert. Die­se Zah­len moti­vie­ren uns jeden Tag.

Zolar bie­tet Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen zum Fest­preis an, die Eigen­heim­be­sit­zer online maß­ge­schnei­dert pla­nen, ver­glei­chen und beauf­tra­gen können.

Mit dem Zolar Online-Kon­fi­gu­ra­tor kön­nen Haus­be­sit­zer ihre PV-Anla­ge den eige­nen Wün­schen ent­spre­chend anpas­sen und erhal­ten eine indi­vi­du­el­le Bera­tung vom Solarexperten.

Das brei­te Netz­werk loka­ler Part­ner­be­trie­be von Zolar über­nimmt die Mon­ta­ge vor Ort.

Durch die Kli­ma­dis­kus­si­on kann sich kaum ein Unter­neh­men erlau­ben, sich nicht mit Nach­hal­tig­keits­fra­gen zu beschäf­ti­gen. Was emp­fin­den Sie per­sön­lich, wie gut wir unter­wegs sind zu einer Welt, die behut­sa­mer mit dem Leben und den Res­sour­cen auf dem Pla­ne­ten umgeht?
Es wird immer noch fos­sil gedacht. Das zei­gen bei­spiels­wei­se der ver­scho­be­ne Koh­le­aus­stieg oder ein sym­bo­li­scher CO2-Preis. Die nächs­te Bun­des­re­gie­rung muss die poli­ti­schen Wei­chen stel­len, die die 100-pro­zen­ti­ge Ener­gie­wen­de auf erneu­er­ba­re Ener­gien begüns­ti­gen und mas­siv för­dern. Die Poli­tik muss end­lich auf­wa­chen und das schie­re Poten­zi­al der Pho­to­vol­ta­ik erken­nen. Wir haben in Deutsch­land so vie­le Dach- und Frei­flä­chen zur Ver­fü­gung, wenn wir die alle mit PV-Anla­gen bestü­cken, könn­ten wir Strom für ganz Euro­pa pro­du­zie­ren – und die Mobi­li­täts­wen­de umset­zen. Es muss zukünf­tig noch mehr finan­zi­el­le Anrei­ze geben, in eine Solar­an­la­ge zu inves­tie­ren. Mei­ne Visi­on: Die kli­ma­freund­lichs­te Ener­gie­ver­sor­gung muss für den Ver­brau­cher die güns­tigs­te sein. Mit den rich­ti­gen poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen könn­te das Aus­bau­ziel der erneu­er­ba­ren Ener­gien bis 2030 von 65 Pro­zent auf 100 Pro­zent hoch­ge­schraubt wer­den.

In der Ein­gren­zung des The­mas „Arbeit­ge­ber, die hel­fen, die Welt bes­ser zu machen“ haben wir den Befrag­ten auch die Unter­neh­mens­kul­tur als ein Instru­ment genannt, über das die Gesell­schaft posi­tiv beein­flusst wer­den kann. Wie geht man bei ZOLAR mit­ein­an­der um?
Bei Zolar ist Kli­ma­schutz unse­re Mis­si­on und unse­re Lei­den­schaft. Die­se trei­ben wir mit ver­ein­ten Kräf­ten vor­an. Damit wir als Team unser gemein­sa­mes Ziel mit vol­ler Kraft ver­fol­gen kön­nen, haben wir ein Wer­te­sys­tem geschaf­fen, das uns als Gemein­schaft stär­ker macht. Wir glau­ben, dass Viel­falt und unter­schied­li­che Ansich­ten uns als Team wach­sen las­sen. Des­we­gen hei­ßen wir jede Per­son bei uns herz­lich will­kom­men, so wie sie ist. Wir leben eine akti­ve Feed­back-Kul­tur. Denn nur durch Feed­back geben und anneh­men ent­wi­ckeln wir uns kon­ti­nu­ier­lich wei­ter. Zeit­gleich sind wir hung­rig nach Wachs­tum und wis­sen, dass Nach­hal­tig­keit und wirt­schaft­li­ches Wachs­tum sich nicht aus­schlie­ßen. Nur durch Ska­lie­rung und Grö­ße kön­nen wir den Impact auf das Kli­ma errei­chen, der not­wen­dig ist, um den Kli­ma­wan­del zu stop­pen. Und des­we­gen zie­hen wir bei Zolar alle an einem Strang. Wir hal­ten zusam­men, wenn es schwie­rig wird und fei­ern gemein­sam unse­re Erfolge.

Alex Mel­zer, Grün­der und CEO von Zolar, schloss sein Stu­di­um an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den mit einem Mas­ter in Wirt­schafts­in­ge­nieur­we­sen ab. Sei­ne beruf­li­che Lauf­bahn war von Anfang an der Solar­in­dus­trie gewid­met: Zunächst arbei­te­te er als Pro­dukt­ma­na­ger bei der deut­schen Solar­watt AG, anschlie­ßend in Kana­da als Geschäfts­füh­rer der Soven­tix Cana­da Inc., einem glo­ba­len Solar­pro­jekt­ent­wick­ler. 2016 kehr­te er nach Deutsch­land zurück, wo er zusam­men mit Gre­gor Lou­ki­dis das Gre­en­tech Start-up Zolar grün­de­te. Sei­ne Visi­on: Die Ener­gie­er­zeu­gung der Welt auf 100 Pro­zent erneu­er­bar umstellen.

Wie wich­tig ist es für Sie per­sön­lich, dass Arbeit sinn­stif­tend sein muss?
Die Idee für Zolar kam mir bei einer Fahr­rad­rei­se durch Süd­ame­ri­ka. Dort habe ich selbst an den ent­le­gens­ten Orten die Aus­wir­kun­gen des men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­dels gese­hen – schrump­fen­de Glet­scher, aus­ge­trock­ne­te Flüs­se und abge­stor­be­ne Bäu­me haben mich nicht mehr los­ge­las­sen. Mit mei­nen damals neun Jah­ren Erfah­rung in der Solar­in­dus­trie habe ich mich dann gefragt „Was kann ich per­sön­lich für mehr Kli­ma­schutz tun?” Dar­auf­hin habe ich Zolar gegrün­det. Ich kann mich gut in Zukunfts-Sze­na­ri­en hin­ein­den­ken und die­se auf heu­te her­un­ter­bre­chen – vor allem in Bezug auf den Kli­ma­wan­del und die Fol­gen für uns alle. Ich sehe das bild­lich vor mir und habe dar­aus den Dri­ve ent­wi­ckelt, unbe­dingt etwas dage­gen zu tun. Und dar­an hal­te ich bis heu­te fest. Es ist das „War­um“, das mich täg­lich antreibt. Die Bestä­ti­gung, dass wir auf dem rich­ti­gen Weg sind, geben uns tag­täg­lich unse­re Kun­den genau­so wie die stark stei­gen­de Nach­fra­ge nach Pho­to­vol­ta­ik. Das zeigt uns, dass Haus­ei­gen­tü­mer die Ener­gie­wen­de wol­len und sel­ber vor­an­trei­ben und wir ihnen mit unse­ren Ser­vices und Pro­duk­ten die rich­ti­ge Hil­fe­stel­lung dabei geben.

Wie soll­te die Welt in 10 Jah­ren aus­se­hen und was sind die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen auf die­sem Weg?
In mei­ner idea­len Welt haben wir bis 2031 den Kli­ma­wan­del gestoppt. Wir haben das Abschmel­zen der Pole und damit die Ket­ten­re­ak­ti­on an Natur­ka­ta­stro­phen ver­hin­dert, die unse­ren Pla­ne­ten unbe­wohn­bar gemacht hät­ten. Die Welt befin­det sich auf einem 1,5 Grad Kurs und wir haben Tech­no­lo­gien ent­wi­ckelt, die unse­re Erde auf vor­in­dus­tri­el­le Tem­pe­ra­tu­ren zurück­brin­gen. Unse­re Ener­gie gewin­nen wir zu 100 Pro­zent aus Erneu­er­ba­ren Ener­gien – wir benut­zen kei­ne fos­si­len Ener­gie­trä­ger mehr. Wir kön­nen als Welt­ge­mein­schaft auf­at­men, da unse­re Lebens­grund­la­ge geschützt ist. Die Coro­na-Pan­de­mie und der Kli­ma­wan­del haben uns gelehrt auf die Wis­sen­schaft in unse­ren sozia­len, poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Ent­schei­dun­gen stär­ker zu hören.

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