Wer kennt es nicht, abends keine Lust zum Kochen und dann doch lieber schnell beim Lieblingsitaliener Pizza und Pasta bestellen. Meistens kommt das Essen in Styropor- beziehungsweise Aluverpackung oder Pappkarton an – nicht sonderlich nachhaltig. Nachhaltige Lösungen für umweltverträgliche Verpackungen gibt es einige, aber was Vytal auszeichnet, erfährst du hier im Interview mit Gründer und CEO Tim Breke.
Auf 100toparbeitgeber.de werden Unternehmen gezeigt, deren Produkte oder Dienstleistungen Menschen in ihrer Gesundheit, ihrer Bildung oder anderen Lebensbereichen wirksam unterstützen oder die dazu beitragen, dass das Ökosystem entlastet wird. Können Sie den Lesern konkrete Beispiele dafür nennen, an welchen Stellen dies für Ihr Unternehmen ganz besonders zutrifft?
Mit Vytal schaffen wir Einwegverpackungen von Mitnahme- und Lieferessen ab. Basierend auf unserer Technologie-Plattform betreiben wir ein effizientes und bequem nutzbares Mehrwegsystem ohne Pfand. Gastronomen zahlen für die Nutzung unserer hochwertigen Behälter weniger als für Einwegverpackungen. Konsument:innen profitieren von auslaufsicheren Behältern, in denen Essen auch in der Mikrowelle nochmal warm gemacht werden kann. Mit der Vytal App lassen sich bei allen Vytal Partnern unbegrenzt Mehrwegverpackungen – kostenlos für 14 Tage. Mit einer Rücklaufquote von 99%, einer durchschnittlichen Rückgabedauer von 3–4 Tagen und über 2,2 Millionen ersetzter Einwegverpackungen setzen wir uns hoch wirkungsvoll gegen Einwegmüll und Ressourcenverschwendung ein.
Durch die Klimadiskussion kann sich kaum ein Unternehmen erlauben, sich nicht mit Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen. Was empfinden Sie persönlich, wie gut wir unterwegs sind zu einer Welt, die behutsamer mit dem Leben und den Ressourcen auf dem Planeten umgeht?
Ich bin Optimist. Daher sehe ich vor allem, wie viele Menschen die Herausforderung erkannt haben und sich auf den Weg machen, ihr Handeln und ihre Gewohnheiten zu verändern. Gleichzeitig sehe ich aber auch, wie ehrlich gemeinte Veränderungen durch Greenwashing konterkariert werden, z.B. durch so genannte „biologisch abbaubare Einwegverpackungen“, die de facto mit dem Restmüll verbrannt werden statt zu kompostieren. Es liegt also auch noch einiges vor uns, Klimawandel und Ressourcenverschwendung einzudämmen.
Vergabe des Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen
In der Eingrenzung des Themas „Arbeitgeber, die helfen, die Welt besser zu machen“ haben wir den Befragten auch die Unternehmenskultur als ein Instrument genannt, über das die Gesellschaft positiv beeinflusst werden kann. Wie geht man bei Ihrem Unternehmen miteinander um?
Für alle bei Vytal ist Nachhaltigkeit eine entscheidende Motivationskraft für die tägliche Arbeit, die gleichermaßen auch das eigene Verhalten und die Arbeitskultur beeinflusst. Wir achten bei Anschaffungen oder Dienstreisen möglichst nachhaltige Lösungen zu finden. Zudem werden wir immer besser darin, auch für uns alle persönlich auf Nachhaltigkeit zu achten und Aufgaben und Projekte entsprechend zu verteilen. Bei Vytal kann sich jede® auf die Unterstützung der anderen verlassen.
Wie wichtig ist es für Sie persönlich, dass Arbeit sinnstiftend sein muss? (… und an welchen Stellen erfahren Sie Bestätigung dafür, genau dort zu sein, wo sie sein möchten).
Das Arbeit viel mehr ist als reiner Broterwerb ist wahrscheinlich für fast alle Unternehmer:innen der Fall. Großer Vorteil unseres digitalen Mehrwegsystems ist, dass jeder Systemteilnehmer live sieht, wie viel Einwegverpackungen er oder sie eingespart hat. Mich motiviert das total. Insbesondere, wenn in der Mittagszeit die Anzahl ersetzter Einwegverpackungen hochschnellt, weiß ich dass ich da bin, wo ich sein will.
Wie sollte die Welt in 10 Jahren aussehen und was sind die größten Herausforderungen auf diesem Weg?
Das ist natürlich eine riesengroße Frage. Und es gibt neben Nachhaltigkeit noch weitere Themen, die mich beschäftigen und wo ich Entwicklungspotenzial sehe. Die Schere zwischen Arm und Reich oder Bildungschancengerechtigkeit sind nur zwei Beispiele. In 10 Jahren hat unser Team hoffentlich dafür gesorgt, dass Vytal der Standard für Mitnahme- und Lieferessen ist sowie – überall wo sinnvoll – Mehrwegverpackungen genutzt werden.
Vytal CEO und Gründer: Tim Breker
Tim (34) ist Mitgründer und Geschäftsführer des digitalen und pfandfreien Mehrwegsystems VYTAL. Angelegt an die Sharing Economy teilen sich über 1.800 Restaurants, Kantinen, Supermärkte und Konsumenten hochwertige VYTAL Schalen, um den Konsum von Mitname‑, Lieferessen und Convenience Food von Einwegverpackungsmüll zu trennen. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre hat Tim Public Policy studiert sowie im Bereich Sozial-Kognitive Psychologie promoviert. Er begeistert sich dafür, gesellschaftliche Herausforderungen mit (sozial-)unternehmerischen Mitteln zu bearbeiten. Nach seinem Einsatz als Teach First Deutschland Fellow hat er von 2011 bis 2016 ein Franchisenetzwerk für Schulkioske gegründet und an insgesamt 14 Schulen in NRW mit Neunt- und Zehntklässlern Schülerfirmen betrieben, um Jugendliche für Unternehmertum zu begeistern und ihre Kompetenzen zu stärken. Weitere berufliche Stationen waren die Unternehmensberatung Boston Consulting Group und das Kölner Unternehmen Homelike.