Die im Jahr 2017 von Can Lewandowski und Jan Patzer gegründete Crafting Future GmbH hat sich große Ziele gesteckt: Gleichzeitig den Müll und den Klimawandel bekämpfen. Wie das funktionieren soll und was genau Crafting Future macht beziehungsweise herstellt, hat uns Can Lewandoswki im Interview erklärt.
Was würdet ihr sagen: Wie viel habt ihr schon bewegt im ‘Bereich Nachhaltigkeit’?
Ich denke, wir haben unseren Teil dazu beigetragen, das Bewusstsein für Müll in der Gesellschaft ein kleines Stück zu schärfen und im Team unglaublich viel gelernt. Der größte Impact folgt jedoch noch, da unser Know-how und unsere Umsetzungskraft im Kunststoffbereich rapide wachsen.
Welchen Tipp habt ihr für uns: Wo fängt man an auf dem Weg zum „Müll überflüssig machen?“ beziehungsweise Zero-Waste?
Natürlich auf unserer Webseite – da gibt es viele Tipps. Haha. Nein, alles was du brauchst, ist ein wenig gesunden Menschenverstand. Unglaublich viel Müll wird überflüssigerweise produziert. Beim Einkaufen und beim Essen-to-go entsteht der meiste Müll beim Endkonsumierenden.
Auf 100toparbeitgeber.de werden Unternehmen gezeigt, deren Produkte oder Dienstleistungen Menschen in ihrer Gesundheit, ihrer Bildung oder anderen Lebensbereichen wirksam unterstützen oder die dazu beitragen, dass das Ökosystem entlastet wird. Welchen technologischen, vertrieblichen oder wettbewerblichen Herausforderungen begegnet Ihr auf eurem Weg?
Wir stellen uns der Frage, wie Kunststoffe nachhaltiger werden können und wie eine wahre Circular Economy aussehen kann. Hier finden wir die richtige Balance aus breiten Know-how-Aufbau und Hands-On Mentalität. Gerade im Bereich Biokunststoffe wird viel passieren, um nicht mehr von Erdöl abhängig zu sein.
Die Crafting Future GmbH zählt insgesamt 15 Mitarbeiter:innen.
Produziert und entwickelt werden hier messbar nachhaltige Mehrweggüter im Lebensmittelumfeld aus Biokunststoffen und so gleichzeitig Müll und Klimawandel bekämpft.
Durch die Klimadiskussion kann sich kaum ein Unternehmen erlauben, sich nicht mit Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen. Was empfindet ihr persönlich, wie gut wir unterwegs sind zu einer Welt, die behutsamer mit dem Leben und den Ressourcen auf dem Planeten umgeht?
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir tun viel zu wenig. Die unternehmerischen und vor allem politischen Bestrebungen bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten. Gleichzeitig verschreiben sich immer mehr junge Menschen dem Thema Klimawandel. Das gibt Hoffnung. Wichtig wird aus meiner Sicht, einen gesellschaftlichen Wandel anzustreben, der den Finanzkapitalismus hinter sich lässt und zu gleichen Teilen auf die Werte People, Planet und eben auch Profit setzt. Wie so häufig im Leben kommt es auf die Balance an.
In der Eingrenzung des Themas „Arbeitgeber, die helfen, die Welt besser zu machen“ haben wir den Befragten auch die Unternehmenskultur als ein Instrument genannt, über das die Gesellschaft positiv beeinflusst werden kann. Wie geht man bei Crafting Future miteinander um und in welchen Bereichen braucht ihr Support von Absolventen oder Praktikanten?
Wir haben uns im Team auf Leitwerte geeinigt, die wir verfolgen, um einen gemeinsamen Konsens zu finden. Beispielsweise die freie Entfaltung in einem festen Rahmen. Es gibt nur wenig Pflichten hinsichtlich Arbeitszeiten und Arbeitsweisen. Wir glauben daran, dass sich Leute hier einfach unterscheiden und fokussieren uns lieber auf die Ergebnisse als auf die Anwesenheit. Zeitgleich haben wir verstanden, dass eine gelebte Feedbackkultur das Fundament für eine transparente und offene Unternehmenskultur ist. Eine Sache, die uns darüber hinaus auszeichnet, ist das gemeinsame Setzen von Zielen. Alle drei Monate finden wir diese im Team gemeinsam. Top-Down gibt es bei uns nicht. Es ist schon spannend, zu sehen wie sich die Motivation unterscheidet, wenn sich das Team selber Ziele setzt und es nicht „von oben“ auferlegt bekommt.
Bevor Can Lewandowski zusammen mit Jan Patzer 2018 die Crafting Future GmbH und 2017 die Handelsmarke Avoidwaste gründete, arbeitete er zunächst als freier Redakteur bei verschiedenen Produktionen und schließlich als Business Development Manager bei CHEF.ONE.
Seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften absolvierte er 2017 an der Leibniz Universität Hannover.
Wie wichtig ist es für euch persönlich, dass Arbeit sinnstiftend sein muss?
Wir verstehen uns als Impact-Start-up und sind dafür angetreten, die Probleme Einwegmüll und Klimawandel anzugehen. Der höhere Kurs gibt einem dabei unglaublich viel Kraft und wir erfahren allerlei Zuspruch. Die größte Bestätigung für mich ist allerdings, dass sich bei uns wirklich Top-Leute bewerben, die nicht nur hoch qualifiziert sind, sondern vor allem richtig Drive haben. Für unser — noch kleines — Team ist das ein Genuss.
Wie sollte die Welt in 10 Jahren aussehen und was sind die größten Herausforderungen auf diesem Weg?
Es gibt eine Menge Megatrends in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, die unsere Gesellschaft verändern werden. Das Spannende dabei ist, dass je nach Blickwinkel unterschiedliche Prioritäten entstehen. Etwas, das ich als wichtig empfinde, ist einer anderen Person eventuell egal, dafür setzt sich diese Person wiederrum für etwas ein, dessen Ausmaß mir gar nicht bewusst ist.
Dieses Spektrum an verschiedenen Gesichtspunkten und Meinungen verleiht der Welt ihre Vielfalt und unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es hier, einen Konsens zu bilden. Das ist schön, kann aber auch viel Zeit und Kraft kosten.
Es hat zur Folge, dass Probleme wie die Klimakrise, die nicht verhandelbar sind, nicht stark genug adressiert werden, da nicht schnell genug ein globaler Konsens gefunden wird. Es ist ein großes Kräftezehren. Die einen wollen mit Tempo 200 über die Autobahn, die anderen mit dem Fahrrad durch die Innenstadt. Hier ist Aufklärung und Bildung ein wichtiger Faktor. Ich glaube jedoch fest daran, dass wir kurz davor sind, einen Tipping-Point in Richtung Klimaschutz zu erreichen und die Menschheit dann wieder einmal beweist, dass sie alles schaffen kann, wenn sie denn nur wirklich will.
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