Richard Collier, CEO von Jack Wolfskin, findet, dass die Outdoor-Branche in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz bereits gut aufgestellt ist. Er blickt optimistisch in die Zukunft, wenn alle das Wohl von Umwelt und Mitmenschen weiterhin im Blick behalten. Für ihn zählt vor allem das „Gemeinsam“.
Wir sind beeindruckt vom Sustainability-Book von Jack Wolfskin und der eigenen Nachhaltigkeits-E-Mail-Adresse. Ihnen scheint es wirklich ernst zu sein mit dem Thema. Wie weit reicht das das Nachhaltigkeitsspektrum von Jack Wolfskin?
Nachhaltigkeit ist uns ein sehr wichtiges Anliegen und als integraler Bestandteil in unserer Unternehmensstrategie verankert. Wir fokussieren uns dabei ganz besonders auf vier Bereiche, in denen wir auch in der jüngsten Vergangenheit erneut große Fortschritte machen konnten: Eine ressourcenschonende Produktion, Transparenz, soziale Verantwortung und den aktiven Umweltschutz.
Bei der Herstellung unserer Produkte liegt der Schwerpunkt auf der Schonung von Ressourcen. Deswegen setzen wir immer stärker auf Produkte aus wiederverwerteten Materialien. Hier sind wir Pioniere bei nachhaltigen innovativen Technologien. Einen besonderen Meilenstein haben wir beispielsweise mit unserer revolutionären TEXAPORE ECOSPHERE Technologie erreicht, bei der nicht nur der Ober- und Futterstoff, sondern auch die hochtechnische, wasserdichte Membran aus wiederverwerteten Materialien bestehen. Darüber hinaus ist für uns Transparenz in allen Prozessen von größter Bedeutung. Als erstes Unternehmen in der Outdoor-Branche haben wir unsere gesamte Lieferkette auf unserer Webseite veröffentlicht. Kunden können anhand des Lieferanten-Kürzels, das in allen unseren Produkten auf einem eingenähten Etikett angegeben ist, nachvollziehen, in welcher Fabrik das Produkt hergestellt wurde und wie nachhaltig dort gearbeitet wird. Ergänzend übernehmen wir auch soziale Verantwortung. Bereits seit 2010 sind wir Mitglied der unabhängigen Fair Wear Foundation (FWF), von der wir für unser Engagement zum sechsten Mal in Folge mit dem „Leader-Status“ ausgezeichnet wurden, und leisten damit einen wichtigen Beitrag für die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- und Textilindustrie. Als eines der führenden Outdoor-Unternehmen ist uns ein aktiver Umweltschutz eine echte Herzensangelegenheit. Wir nutzen in den von uns betriebenen Gebäuden 100 Prozent Ökostrom und senken die CO2-Emissionen auf allen Transportwegen.
JACK WOLFSKIN ist einer der führenden Anbieter von hochwertiger Outdoor-Bekleidung, ‑Schuhen und ‑Ausrüstung in Europa und zugleich größter Franchise-Geber im deutschen Sportfachhandel. Weltweit sind JACK WOLFSKIN-Produkte inzwischen in mehr als 500 eigenen Stores und über 4.000 Verkaufsstellen erhältlich. JACK WOLFSKIN ist ein absoluter Pionier in Sachen Nachhaltigkeit.
Durch die Klimadiskussion kann sich kaum ein Unternehmen erlauben, sich nicht mit Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen. Was empfinden Sie persönlich, wie gut wir unterwegs sind zu einer Welt, die behutsamer mit dem Leben und den Ressourcen auf dem Planeten umgeht?
In den letzten Jahren hat das Thema viel Aufmerksamkeit erhalten und das Engagement im Thema Umweltschutz ist in der ganzen Industrie größer geworden. Die Zusammenarbeit innerhalb der Branche funktioniert zunehmend besser und die Bemühungen können so auf einer breiteren Basis umgesetzt werden. Wir sind überzeugt: Nur gemeinsam können wir wirkliche Veränderungen in der Textilindustrie herbeiführen. Deshalb sind Initiativen wie in Deutschland das Siegel „Grüner Knopf“ oder Organisationen wie die Fair Wear Foundation und bluesign so wichtig. Sie schaffen auch für die Kundinnen und Kunden eine gute Orientierung und Transparenz. Die Outdoor-Branche ist unseres Erachtens in großen Teilen bereits gut aufgestellt. Die Natur und unsere Umwelt liegen uns allen am Herzen. Bei JACK WOLFSKIN legen wir deshalb großen Wert darauf, langlebige Produkte zu entwickeln und bieten unseren Kundinnen und Kunden beispielsweise einen Reparatur- sowie Imprägnier-Service an. Wir möchten auch mehr Aufklärung beim Thema Nachhaltigkeit leisten. Solche Angebote finden wir wichtig, weil sie ein Bewusstsein für das Thema schaffen und wir so gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten.
Für mich ist es sinnstiftend, das Unternehmen und die Marke gemeinsam als Team und mit Leidenschaft weiterzuentwickeln.
Richard Collier Tweet
In der Eingrenzung des Themas „Arbeitgeber, die helfen, die Welt besser zu machen“ haben wir den Befragten auch die Unternehmenskultur als ein Instrument genannt, über das die Gesellschaft positiv beeinflusst werden kann. Wie geht man bei Jack Wolfskin miteinander um?
Bei JACK WOLFSKIN sind wir leidenschaftlich bei dem, was wir tun. Neugier und die Suche nach neuen Ansätzen sind bei uns gewünscht und werden gefördert. Die Gemeinschaft und unsere Community sind uns sehr wichtig. Wir möchten Erfahrungen, Möglichkeiten und Freude gemeinsam erleben und andere daran teilhaben lassen. Bei JACK WOLFSKIN sind wir überzeugt, dass wir bessere Ergebnisse erzielen, wenn wir kollaborativ arbeiten, uns gegenseitig unterstützen sowie Wissen und Informationen teilen. Dabei ist uns wichtig, dass wir integer arbeiten und in allen unseren Aktivitäten offen und transparent sind. Jeder Mitarbeitende übernimmt für seine Handlungen Verantwortung. Wir sind praxisnah, arbeiten mit großer Detailorientiertheit und designen unsere Produkte mit dem Anspruch, die Besten zu sein.
Wie wichtig ist es für Sie persönlich, dass Arbeit sinnstiftend sein muss?
Für mich ist es sinnstiftend, das Unternehmen und die Marke gemeinsam als Team und mit Leidenschaft weiterzuentwickeln. Kundinnen und Kunden zu haben, die wir begeistern und denen wir mehr als nur eine Regenjacke bieten. Wir schaffen transformative Erlebnisse in der Natur, die sie mit unserer Marke verbinden. Aber auch zu sehen, wie sich die Mitarbeitenden weiterentwickeln und wir alle an Herausforderungen wachsen, stiftet für mich persönlich Sinn. Das Gefühl, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die gleichen Ziele zu verfolgen. Dazu gehört bei uns mit hoher Priorität auch das Thema Nachhaltigkeit – das motiviert mich immer wieder aufs Neue.
Richard Collier (47) ist seit dem 1. Dezember 2020 neuer Chief Executive Officer von Jack Wolfskin. In dieser Funktion verantwortet er insbesondere die erfolgreiche Weiterentwicklung der strategischen Markenpositionierung und die weitere Internationalisierung von Jack Wolfskin.
Zuvor war Collier Chief Product Officer der Helly Hansen Group, einem führenden Anbieter von technischer Ski‑, Segel- und Arbeitsbekleidung mit Sitz in Oslo, Norwegen. Bei der Helly Hansen Group trug Collier wesentlich zur Produkt‑, Marken‑, Betriebs- und Finanzleistung des Unternehmens bei und baute die soziale Verantwortung und die Nachhaltigkeit des Unternehmens von Grund auf auf.
Vor seinem Eintritt in die Helly Hansen Group war er für Tandberg Telecom, Kurt Salmon Associates und Adidas tätig, wo er leitende Positionen in den Bereichen Vertrieb und Marketing besetzte.
Wie sollte die Welt in 10 Jahren aussehen und was sind die größten Herausforderungen auf diesem Weg?
Wir alle sollten uns noch mehr engagieren, kontinuierlich besser zu werden und trotz zahlreicher Herausforderungen, die es immer geben wird, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wir bei JACK WOLFSKIN bemühen uns täglich, noch nachhaltiger zu agieren und neue nachhaltige Technologien zu entwickeln. Dabei lassen wir uns von Herausforderungen nicht aufhalten, sondern betrachten diese als Chance, dazu zu lernen und sie trotzdem zu bewältigen. Diese Motivation sollten wir immer beibehalten. Wie die Welt in 10 Jahren aussehen wird, können wir nicht prognostizieren. Wenn wir jedoch alle an einem gemeinsamen Strang ziehen und immer das Wohl unserer Umwelt und Mitmenschen im Blick behalten, schaue ich optimistisch in unsere Zukunft. Dafür sind Kooperationen und die Arbeit im Team entscheidend. Denn gemeinsam bewegen wir mehr!